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Auf dem Rücken der Pferde...

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Ein besserer Hühnerschreck - das Simson-Mofa.
Was ein Junge ist, der hat es von frühester Kindheit an mit Zweirädern. Gut, ganz am Anfang steht meist das Dreirad. Aber dann kam schon der Roller - erst aus Holz, dann ein Luftbereifter aus Metall. Später folgte ein weinrotes Fahrrad, mit dem ich mich einige Male kräftig hinlegte. Ich schaffte es, dass der Drahtesel keine Schramme davontrug. Dafür sahen meine Knie und Hände mitunter übel aus. Im pubertären Alter schließlich gab es das erste motorisierte Zweirad - ein Simson Mofa SL 1. Der 1,6-PS-Motor brachte mich (mit Rückenwind) mit 30 Sachen voran. Es war eigentlich ein Stadtfahrzeug, aber ich tuckerte damit auch über Land. Ich war zu der Zeit halbwegs zufrieden damit. Simson selbst hatte kein Glück mit dem Gefährt. Nach nicht mal zwei Jahren wurde die Produktion gestoppt.

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Das war mein erstes Moped - ein Mustang.
In frühster Jugend knatterte ich dann mit einem Java-Moped über die Straßen. Das Ding namens Java 50 Mustang sah zwar nicht schlecht aus, aber kam mit seinen vier PS nicht aus dem Knick. Wenn wir gar zu zweit darauf saßen, war es nicht nur verdammt eng, sondern uns konnte bei Vollgas jeder leichtfüßige Spaziergänger überholen. Die Tschechen wollten das Teil gegen die Simson-Fahrzeuge positionieren, hatten aber nicht wirklich eine Chance. Auf ein Simson-Moped musste man lange warten und es war auch etwas teurer. Das Mustang-Moped konnte ich mir vom Ersparten leisten.

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So sah die Schikra aus Suhl aus. Es wurden nicht mal 700 Stück gebaut.
Mitte der 90er Jahre brachte die Suhler Simson-Zweiradschmiede ein 125er Motorrad heraus, die Schikra 125. Ich war alt genug, um es mit Pkw-Führerschein fahren zu dürfen. Das Ding sah ja nicht schlecht aus, war aber letztlich doch eine ganz schöne Rappelkiste. Verbaut war ein rumpeliger alter Lizenzmotor aus irgendwelchem Ausland. Mit gutem Willen kam das Maschinchen auf der Geraden auf 100 Sachen. Ich habe damit auch ordentlich Kilometer geschrubbt. Doch irgendwann war mir das alles viel zu langsam.

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Meine rote Yamaha. Allein hatte sie schon gut Spaß gemacht.
Nun entschloss ich mich in einem verregneten April, meine Motorrad-Fahrerlaubnis nachzuholen. Zur Jugendzeit fehlte das Geld und Mutter wollte nichts springen lassen, weilsie solch ein Zweirad wohl für zu gefährlich hielt. Also kam ich erst spät zum Zuge, der Preis für den Schein war trotzdem noch in Ordnung. Nach nicht al vier Wochen hatte ich bestanden. Der nächste Gang führte mich zum Yamaha-Dealer. Ich erstand eine Jamaha XJ 600 N Diversion. Irgendwann gelang es mir auch, meine Frau zu überreden, hinten aufzusteigen. Doch schon nach wenigen Touren merkten wir, dass das alles nicht sonderlich komfortabel war. Die Maschine war einfach zu klein für uns.

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Meine blaue FJR - ein herrliches Teil.
Nun war ich nicht mehr zu halten und fädelte einen Deal mit einer Yamaha FJR 1300A RP11 ein. Für das Teil bekommt man locker einen gut ausgestatten Pkw der unteren Mittelklasse. Aber den Kauf der FJR hatte ich nie bereut. Sie ließ sich fast mit dem kleinen Finger beherrschen und trug uns neun Jahre lang über die Straßen. Mit 143 PS hatte sie einen ordentlichen Durchzug und ließ sich ohne Koffer und Topcase sehr sportlich fahren. Beim gemütlichen Cruisen über die Landstraße zeigte sie sich genügsam: Etwa 6 Liter Super pro 100 Kilometer wollte sie. Nach über 80.000 Kilometer verkaufte ich sie dann schweren Herzens. Die Sozia hatte keine Luste mehr, auf den Sitz hinter mir zu krabbeln. Außerdem machte der Helm die Frisur kaputt. Aber drei hintereinander verregnete Saisons waren am Ende das wirklich Ausschlaggebende für mich.

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Ab August 2015 wurde auf diesem rustikalen Teil geritten.
Nachdem ich mich von meinem Buggy getrennt hatte, grübelte ich, welchen Freizeitspaß ich mir noch gönnen könnte. Die Trennung von meinem Buggy fiel mir nicht leicht. Aber auf größeren Touren wurde die Sitzhaltung für mich zur Folter. Der Zufall wollte es, dass ich irgendwo ein altes Ural-Gespann sah. Nach etwas Recherche fand ich heraus, dass diese Teile mit West-Technik noch immer gebaut werden - vornehmlich für den US-Markt. Meine Beifahrerin war nicht gerade begeistert. Ich war aber nicht mehr zu bremsen. Doch später machte es der Sozia auch Spaß, im Beiwagen durch die Gegend chauffiert zu werden. Ein Gespann zu fahren, ist schon etwas anderes, als nur ein Mopped zu bewegen. Aber ich hatte es am Ende gut im Griff. Auch motzte ich die "Ursel" noch etwas auf, z.B. mit Zweiklangfanfaren, Warnblinkanlage, Stromversorgung im Beiwagen, Tagfahrlichter, Offroad-Scheinwerfer, Gepäckträger, Zusatzkoffer usw.

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Kettensäge mit gutem Klang - meine Fazer FZ6.
Im Juli 2018 ist das Motorrad-Virus bei mir wieder ausgebrochen. Da ich nur etwas Kleines allein für mich wollte, fiel nach einiger Zeit des Recherchierens meine Wahl wieder auf eine Yamaha. Für wirklich kleines Geld erstand ich diese Yamaha FZ6 RJ14, die im Mai 2008 erstmals zugelassen worden war. Auf dem Tacho standen etwas mehr als 21.000 Kilometer. Da kamen auf die Saison gut 2.100 Kilometer. Das ist gar nichts. Die Gebrauchsspuren hielten sich in Grenzen. Der Vorgänger hatte einen breiteren Lenker, einen Motorschutzbügel und eine Steckdose unterm Sitz angebaut. Das Teil war und ist technisch in Bestzustand. Man hat der kleinen Fazer aber angemerkt, dass sie nicht wirklich eingefahren wurde. Ich habe es nachgeholt...

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Eine tolle Flitzpiepe - meine BMW K 1300 S.
Nach gut einem Jahr war mir die Fazer doch etwas zu wenig unterm Hintern. Intensiv schaute ich mich nach einer FJR 1300 A um. Doch diese Maschinen waren kaum am Markt und als Gebrauchte noch recht teuer. Zufällig kam mir die BMW K1300S vor die Augen. Wenig später fand ich ein passendes Angebot in Hessen und bald schon war die Maschine meine. Sie hatte etwa 51.000 Kilometer auf dem Tacho und war nicht verbastelt. Natürlich ist so ein Sportler etwas anderes als ein gemütlich Tourer. Doch ich hatte mich schnell an die Handhabung gewöhnt. 175 Pferdestärken sorgen für einen kräftigen Durchzug. Wer da unkontrolliert am Gas hängt, ist schnell weg von der Piste. Trotz der Sportlenker ist die Sitzposition nicht ungemütlich. Auch auf der Sitzbank ist es deutlich bequemer als auf dem harten Brett der kleinen Fazer. Leider war die Maschine technisch sehr anfällig. Zweimal ließ mich gar die Bremsanlage im Stich.

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Mit Herzblut überholt - meine Simson S51.
Das war so nicht geplant: Zuerst hatte ich den Auftrag, mal ein Simson-Mokick zu besorgen. Das war gar nicht so einfach. Die Dinger sind unheimlich begehrt. Dann hatte ich ein fahrbereites Teil, doch derjenige, der es ursprünglich haben wollte, hatte plötzlich ein anderes Projekt. So blieb die Simson S51 bei mir und ich begann, das Zweirad hier und da zu erneuern. Und wenn man damit einmal anfängt, kann sich schnell eine Sucht daraus entwickeln. Aber die Schrauberei hat bisher richtig Spaß gemacht. Ab und an knattere ich mit der Simme mal durch die Gemeinde oder in den Nachbarort. Inzwischen sind die Teile ja richtig wertvoll geworden. Selbst manche top gepflegte MZ ETZ 250 ist günstiger zu haben. So werde ich das S51 nicht mehr weggeben. Es sei denn, die Enkel hätten später mal Interesse...

Es muss nicht immer eine GoPro sein


Manchmal kommt man mit dem Motorrad auf interessante Pisten - zum Beispiel mit vielen Kurven und toller Landschaft. Schön, wenn man das in bewegten Bildern festhalten könnte. Also musste eine Actioncam her. Da das Ganze nur für den Hausgebrauch sein sollte, kam eine (sehr teure) GoPro nicht infrage. Ich bin schließlich bei einer Rollei touch gelandet, von der es inzwischen einen Nachfolger gibt.

Wie viel Profil muss sein?

Bild "Motorrad:reifenprofil.jpg"Eigentlich ist da alles klar, aber beim Thema Profiltiefe bei Zweirädern kursieren immer wieder unterschiedliche Angaben. In Europa gilt eine gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 mm für Pkw- und Motorradreifen. Empfohlen wird aber, den Pneu nicht unter 2 Millimeter abzurubbeln. Ein neuer Motorradreifen hat meist eine Profiltiefe von 6 bis 8 Millimetern.

Der oft ins Feld geführte eine Millimeter betrifft nur Leichtmofas, Mofas, Kleinkrafträder und Leichtkrafträder. Doch auch hier ist es ratsam, ab 2 Millimetern Profiltiefe den oder die Reifen zu wechseln.

Womit die Profiltiefe messen?

Bild "Motorrad:reifenprofil02.jpg"Das Profil zu checken ist kein Hexenwerk: Eine 1-Euro-Münze reicht schon. Deren Goldrand ist 3 Millimeter breit. Wer es genauer möchte, nimmt eine 1-Cent-Münze. Der Abstand zwischen der darauf abgebildeten Weltkugel und dem Rand der Münze beträgt 1,6 Millimeter, was ja der Mindest­profil­tiefr entspricht.

Oder man besorgt sich beim Fachhändler einen mechanischen Prüfer. Mit etwas Glück gibt's den auch als Werbegeschenk. Und schließlich kursieren im Internet zahlreiche Angebote zu digitalen Tiefenmessern. Der Preis fängt bei 4 Euro. Der Wert wird auf einem Display angezeigt. Ich selbst nutze einen Messschieber, der soundso im Werkzeugschrank neben dem Motorrad liegt.