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Etappe 4: Suhl - Neuhaus

(unbearbeitete Version)
Wer es am Ende der dritten Etappe nicht mehr ins Suhler Waffenmuseum geschafft hat, sollte sich vielleicht jetzt ein Stündchen Zeit dafür nehmen. Danach schwingen wir uns in den Stattel und fahren über Zella-Mehlis nach Oberhof. Lockere Kurven und lange Geraden wechseln sich ab, bis wir vor Oberhof das Rondell erreichen.

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Der Obelisk am Rondell bei Oberhof. Über die Brücke schwingt sich der Rennsteig auf die andere Straßenseite.
Das Rondell ist eigentlich keines mehr.  Früher mündete hier die Straße von der Schmücke ein und die Autos fuhren um den Obelisken herum. Nun steht der restaurierte Obelisk etwas abseits und über die Hauptstraße schwingt sich eine Stahlbetonbrücke für die Wanderer.

Nach der Brücke biegen wir nach rechts in Richtung Gehlberg/Schmiedefeld ein. Dort gibt es einen großen (kostenpflichtigen) Parkplatz. Unweit davon befindet sich der Rennsteiggarten. Auf gut sieben Hektar sind hier fast 4000 verschiedene Pflanzenarten aus den Gebirgen Europas, Asiens, Nord- und Südamerikas, Neuseelands und aus der arktischen Region zu sehen. Wir schlängeln uns jedoch weiter auf der schmalen Straße dem Gebirgskamm entlang. Unser Ziel ist die Schmücke. Kurz davor weist ein Schild zum Schneekopf, der zweithöchsten Erhebung des Thüringer Waldes, der etwa 1000 Meter abseits des Rennsteigs liegt. Wir fahren gemächlich, um das Schild nicht zu verpassen und biegen dort nach links in den Wald ein. Hier ist ein grob geschotterter Parkraum angelegt. Wer hofft, in Thüringen an besonderen Ausflugspunkten solch großzügige Parkflächen wie in der hessischen Rhön oder dem westlichen Harz vorzufinden, ist angeschmiert. Das haben die Thüringer Touristiker einfach noch nicht auf der Uhr.

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Aussichtsturm, Fernmeldeturm und Berghütte auf dem Schneekopf, der zweithöchsten Erhebung des Thüringer Waldes.
Wir suchen auf den Geröllplatz für unsere Machine einen sicheren Standort und gehen dann die 1000 Meter hinüber zum Schneekopf. Hierher hatte, wie kann es wohl anders sein, auch schon Goethe seinen Fuß gesetzt - aber kein Gedicht geschrieben. Die zweithöchste Erhebung der Thüringer Waldes hat nicht nur eine aufregende Geschichte, sondern bietet einen nicht minder aufregenden Ausblick. Von hier aus sehen wir weit ins Thüringer Becken hinein, sehen gegenüber den Kickelhahn und links davon die imposante Geratalbrücke der Autobahn 71 sich übers Tal schwingen. Bei guter Sicht erkennt man sogar am Horizont den Harz.

Bereits 1824 wurde auf dem Gipfel ein hölzerner Aussichtsturm aufgestellt. 1852 bekam der Gipfel einen 22 Meter hohen steinernen Aussichtsturm, dessen Oberkante 1000 Meter über dem Meeresspiegel lag. Ab 1938 entdeckten die Militärs den Berg für sich. 1960 wurde der Schneekopf militärisches Sperrgebiet und einer der wichtigsten Horchposten des Warschauer Paktes gegenüber der Nato. 1994 zogen die letzten russischen Militärs ab. Die Hiterlassenschaften wurden beseitigt. Stehen blieb der 1958 gebaute Fernmeldeturm. Ein rühriger Verein nahm gemeinsam mit der Gemeinde Gehlberg, auf deren Gemarkung sich der Schneekopf befindet, das Gelände unter seine Fittiche. Seit 2008 steht wieder ein Aussichtsturm auf dem Gipfel, von dem der Besucher aus exakt 1000 Meter Höhe seinen Blick über den Thüringer Wald schweifen lässt. An der Außenwand des Turms können sich Kletterer austoben. Auch eine Restauration, die "Neue Gehlberger Hütte", ist wieder vorhanden.

Nach so viel Weitblick fahren wir weiter in Richtung Schmiedefeld/Ilmenau. Wir kommen an der legendären Schmücke vorbei. Sie wurde bereits 1516 als mit Brettern beschlagenes Schneehaus erwähnt. Als Thüringer Original wurde der Pächter Johann Friedrich Joel (1792 - 1852) bekannt, welcher 1843 die Schmücke als höchste Herberge auf dem Rennsteig übernahm. Er war ein ausgemachter Spaßvogel, der auch hohe Herrschaften auf die Schippe nahm und von dem man sich bis heute manche Anekdote erzählt.

Nun wird die Straße leider etwas holprig. Wir fahren entlang des Rennsteigs hinüber zur Rennsteigkreuzung, überqueren dort die Bundesstraße 4 und gelangen zum Bahnhof Rennsteig. Regulären Zugverkehr gibt es hier nicht mehr. Ein emsiger Verein lässt jedoch regelmäßig Dampfrösser über den Berg schnaufen und lädt zu verschiedenen Festen ein. Der Bahnhof ist mit 747 Metern Höhe über Normal Null der höchstgelegene Bahnhof der Strecke zwischen Ilmenau (477 Meter) und Schleusingen (417 Meter). Die Preußische Staatsbahn baute hier im Jahr 1903 die erste Zahnradstrecke. Denn ohne Hilfe der Zahnstangen hätte es keine Lokomotive dem steilen Anstieg hinauf geschafft. Der Bahnhof selbst entstand 1913.

Gut tausend Meter hinter dem Bahnhof führt links ein Weg in den Wald, an dessen Ende ein anderes Relikt der Vergangenheit zu besichtigen ist: das Bunkermuseum. Das DDR-Ministerium für Staatssicherheit hatte hier einen unterirdischen Lauschposten gebaut, der im Falle des Falles auch hochrangigen Funktionsträgern Schutz geben sollte. Eine schaurige Kuriosität aus der Zeit des Kalten Krieges.

Wir folgen der Straße weiter in Richtung Neustadt und passieren bald den Dreiherrenstein. Links geht es hinüber nach Ilmenau. Wir fahren geradeaus weiter, mal links, mal rechts die Wanderer auf dem Rennsteig im Blick. Hinter Neustadt, welches auf einem zugigen Plateau liegt, stürzen wir uns wieder nach rechts ins Tal hinab und steuern Schönbrunn an. Den Ort kann man im wahrsten Sinne des Wortes riechen, denn hier gibt es eine traditionsreiche Gewürzfabrikation. Zeit für einen Besuch des Gewürzmuseums sollte sein. Einen Abstecher zur nahe gelegenen idyllischen Trinkwassertalsperre heben wir uns besser für ein nächstes Mal auf.

Hinter Schönbrunn schlagen wir im Tal einen Haken, um dann wieder stramm bergauf nach Masserberg zu kurven. Masserberg hat eine lange Tradition als Kur- und Erholungsort und erhielt 1999 das Prädikat "Heilklimatischer Kurort". Von hier aus bietet sich wieder ein herrlicher Blick über den Thüringer Wald. Gegenüber sehen wir das gigantische Hochbecken des Pumpspeicherwerkes Goldisthal. Wirklich nur ein paar Minuten vom Ortseingang entfernt befindet sich auf dem 842 Meter hohen Eselsberg die Rennsteigwarte. Von diesem Aussichtsturm, dem einzigen direkt auf dem Rennsteig,  ist der Blick natürlich noch genialer.

Anschließend fahren wir wieder in Richtung Neustadt und biegen etwa auf der Hälfte dieser Strecke nach rechts in Richtung Altenfeld ab. Wer möchte, kann hier einen kurzen Abstecher nach Großbreitenbach ins 1. Deutsche Kloßpressenmuseum machen. Ansonsten nehmen wir unweit des Ortsausgangs rechts eine schmale Straße, die uns durchs Tal nach Katzhütte bringt. Dort stößt unser Weg auf eine quer verlaufende Straße. Wir biegen nach rechts in Richtung Goldisthal ab und erklimmen wenig später auf einer breiten Piste die Anhöhe. Kurz vor dem ersten Gipfelpunkt weist ein Schild zum Parkplatz unterhalb des Hochbeckens des Pumpspeicherwerkes, welches wir bereits von der anderen Seite des Tals gesehen haben.

Nach etwa 25 Minuten Fußweg erreichen wir die Aussichtsplattform auf der Dammkrone, welche mit 869 Metern auf der höchsten Erhebung der Region liegt. Der dazugehörige Staudamm liegt unten im Tal kurz hinter Goldisthal. Dass auch von hier aus der Ausblick umwerfend ist, brauche ich wohl nicht zu betonen.

Jetzt bringen wir diese Etappe zu Ende. Wir fahren nach Scheibe-Alsbach, dort hinauf nach Limbach und biegen links nach Steinheid ab. Von dort ist es nicht mehr weit bis nach Neuhaus.

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Strecken-Guide

(unbearbeitet)

Die Route - online

Typ: Tagestour

Strecke: 100 km

Zeit: 7 Stunden


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Neuhaus am Rennweg

Dort, wo der Rennsteig Rennweg heißt, liegt in luftigen 835 Metern die größte Stadt am Thüringer Kammweg: Neuhaus. Als sich in den Tälern bereits die Menschen breit machten, rauschten hier oben noch die Baumwipfel. Erst Ende des 16. Jahrhunderts zog es Köhler und Glasmacher angesichts des reichlich vorhandenen Holzes hierher. Als Geburtsstunde des Ortes gilt die Erteilung einer Konzession zur Errichtung einer Glashütte durch die Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt. Das Stadtrecht hat Neuhaus erst seit 1933. Im Ort steht eine der schönsten und größten Holzkirchen Thüringens. Tourist-Information Neuhaus am Rennweg Marktstraße 3 98724 Neuhaus am Rennweg Fon 03679-19433 / 722061 Fax 03679-700228 Mail touristinformation@neuhaus-am-rennweg.de Web www.neuhaus-am-rennweg.de

Touristische Kontakte

Fremdenverkehrsverein Gehlberg e.V. Hauptstraße 41 98559 Gehlberg Fon 036845-50500 Fax 036845-50500 Mail gehlberginfo@aol.com Web www.gehlberg.net Schneekopf-Turm Öffnungszeiten täglich von 9 - 18 Uhr 1. Oktober - 30. April: 9 - 16 Uhr Eintrittspreis pro Person: 2 Euro (Münzautomat, Kleingeld bereit halten) Dampfbahnfreunde mittlerer Rennsteig e.V. (DmR) Bahnhof Rennsteig 98711 Schmiedefeld Fon 036782-70666 Fax 036782-70660 Mail Dampfbahnfreunde Web www.rennsteigbahn.de Servicebüro Rennsteigbahn: 03677-4640426 Gemeindeverwaltung Schleusegrund Eisfelder Str. 11 98667 Schönbrunn Fon 036874-7970 Fax 036874-7979 Mail info@schleusegrund.de Web www.schleusegrund.de Gewürzmuseum Schönbrunn Öffnungszeiten Montag: 9 – 12 Uhr Dienstag - Freitag: 9 – 12 Uhr und 14 – 17 Uhr Samstag: 9 - 12 Uhr Sonntag: 14 - 17 Uhr Eintrittspreise Erwachsene: 2 Euro Kind ab 11 Jahre: 1 Euro Gruppen ab 10 Pers.: 10 % Rabatt Masserberg-Information Hauptstraße 37 98666 Masserberg Fon 036870-57015 Fax 036870-57027 Mail info@masserberg.de Web www.masserberg.de Rennsteigwarte Öffnungszeiten Di - Fr: 10 - 18 Uhr Sa und So: 13 - 17 Uhr Musikautomatensammlung Eger Grundstraße 12 98701 Altenfeld Fon 036781-42640 Öffnungszeiten täglich 8 - 18 Uhr (einfach mal klingeln) Eintrittspreise Der Besucher gibt, was er für angemessen hält. Thr. Wald-Kreativ-Museum mit 1. Dt. Kloßpressenmuseum Myliusstraße 6 98701 Großbreitenbach Fon 036781-41815 Fax 036781-24669 Mail stadt-grossbreitenbach Web www.stadt-grossbreitenbach.de Öffnungszeiten Montag: 13 - 16 Uhr Di - Fr: 10 - 16 Uhr Sa / So / Feiertage: 13 - 16 Uhr Eintrittspreise normal: 2 Euro ermäßigt: 1,50 Euro Gruppen ab 10 Pers.: 1,50 Euro Touristinformation im Haus des Gastes Scheibener Straße 2 98749 Limbach Fon 036704-80500 / 19433 Fax 036704-82727 Mail info@rennsteig-und-mehr.de Web www.rennsteig-und-mehr.de Infozentrum des Pumpspeicherwerkes April bis September: täglich von 9 bis 18 Uhr Oktober bis März: verkürzt geöffnet Wochenenden/Feiertage: geschlossen



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