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Die zurückgebliebene Mittelklasse

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Wer einen 353er Wartburg hatte, hatte schon etwas "Nobles". Lada-Besitzer oder Fahrer westlicher Automobile waren jedoch nobler.
Der Wartburg 353 ist ein Personenkraftwagen des Automobilwerks Eisenach, der von 1966 bis 1989 hergestellt wurde. Der im Juni 1966 eingeführte Wagen verband in seiner Konzeption als überholt angesehene Merkmale wie den wassergekühlten Dreizylinder-Zweitaktmotor und Rahmenbauweise (Kastenprofilrahmen) mit fortschrittlicher Technik wie dem an Doppelquerlenkern vorn und Schräglenkern mit Querstabilisator hinten geführten, schraubengefederten und wartungsfreien Fahrwerk mit Tripode-Doppelgelenkwellen und Bremskraftregler.

In der Folgezeit gab es einige technische Verbesserungen. So gab es ab Juni 1982 einen Registervergaser vom Typ Jikov 32 SEDR mit Ansauggemischvorwärmung, neue Bremstrommeln hinten und H4-Scheinwerfer. Ab Januar 1984 wurden die bis dahin verchromten Karosserieteile schwarz plastpulverbeschichtet. Das Konzept des Wartburg war aber bereits vollkommen veraltet.

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Eine Wartburg-Limousine 353 S aus dem Jahr 1986.
Die Produktion der Limousine endete mit der Einführung des neuen Modells Wartburg 1.3 im Herbst 1988. Dieses Auto hatte einen 58-PS-Motor von VW. Insgesamt wurden 1.225.190 Wartburg 353 von 1966 bis 1989 produziert.

Unser Wartburg stammte aus der Übergangszeit vom Model 312 zum Modell 353, unter der Haube war also noch ein 45-PS-Motor. Trotzdem brachte der "Wartbürger" auf gerade Strecke ohne Gegenwind auch seine 130 Sachen. Da ich das Auto zu einem günstigen Preis gebraucht gekauft hatte, musste ich erstmal viel Geld hineinstecken. Das war für eine junge Familie eine Herausforderung. Aber noch schwieriger war es, die Ersatzteile und Werkstatttermine zu bekommen. Am Ende waren Fahrwerk und Karosserie überholt und farblich neu gestaltet. Der Wartburg hat uns immer zuverlässig übers Land gebracht. Nur einmal gab kurz vor dem Ziel ein Antrieb den Geist auf. Mit nachbarschaftlicher Hilfe kamen wir noch nach Hause. Den Antrieb wechselte ich dann selbst.

Motor: Dreizylinder-Zweitakt-Ottomotor, längs eingebaut, Frontantrieb
Hubraum: 992 cm3
Max. Leistung: 45 PS (33 kW) bei 4250 min−1; ab 1969: 50 PS (37 kW)
Kühlung: Wasserkühlung mit Kühler hinter dem Motor; ab 1985: Kühler vor Motor
Getriebe: Vierganggetriebe mit sperrbarem Freilauf in allen Gängen; Lenkstockschaltung (ab 1967 teilweise Mittelschalthebel)
Schmierung: Gemischschmierung 1 : 50
Fahrwerk: Karosserie auf Rahmen verschraubt; Einzelradaufhängung mit Schraubenfederung; Felgen 13 Zoll; Trommelbremsen mit Bremskraftregler (ab 1975: Scheibenbremsen vorn); Zahnstangenlenkung
Leergewicht: 910 Kilogramm
Max. zulässiges Gesamtgewicht: 1300 Kilogramm
Tankinhalt: 44 l
Höchstgeschwindigkeit: 125 km/h; ab 1969: 130 km/h
Kraftstoffverbrauch: 10,2 l/100 km