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Mercedes-Benz Typ SSK (1929)

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Eine US-amerikanischer Nachbau eines SSK 1929. Die Sportwagen trugen den Beinamen Gazelle.
Die wohl bekanntesten Wagen dieses Baumusters entstanden auf dem kurzen Fahrgestell mit 2950 Millimeter Radstand. „SSK“ bedeutet „Supersport Kurz“. Der italienische Rennfahrer Carlo Felice Trossi fertigte eine Skizze an, wie er sich einen aerodynamisch sinnvollen Wagen vorstellen würde. Ein englischer Karosseriebauer baute ein Fahrzeug nach dieser Zeichnung. Bei Mercedes kam das Fahrzeug in die Obhut von Ferdinand Porsche.

Von den Fahrzeugen wurden in den Jahren 1928 bis 1932 lediglich 33 Exemplare gebaut. Eines der Originale wechselte in den 2000er Jahren für 7,4 Millionen Dollar den Besitzer. Die SSK wurden entweder als Fahrgestell oder als Sportzweisitzer ausgeliefert. Es gab unterschiedliche Motorisierungen im Leistungsbereich von 200 bis 250 PS. Die Höchstgeschwindigkeiten lagen zwischen 180 und 192 Stundenkilometern.

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Ein Original SSK, der im Louwman Museum im niederländischen Den Haag bestaunt werden kann.- Foto: Daimler
Oldtimer-Liebhaber sind immer wieder dem Charme des SSK von 1929 erlegen. Einige Schrauber bauten erst in jüngster Zeit solche Fahrzeuge nach. 2008 legte Mercedes sogar eine Kleinserie von SSK-Motoren neu auf.

Zuvor hatten schon pfiffige Hersteller vor allem im angloamerikanischen Raum den Bedarf erkannt und SSK-Nachbauten zum Selbstbau aufgelegt. Dazu gehörte unter anderen die US-Firma Heritage, die den SSK 1978 als Replika in einer limitierten Auflage fertigte. In Deutschland brachte die Classic Car Wittek GmbH aus Solingen (1980-1985) und die Classic Car Oldtimerbau KG aus Fulda (1980-1999) SSK-Replika-Bausätze auf den Markt.

Doch da es in Deutschland zunehmend schwieriger wurde, solche Eigenbauten zuzulassen, schwand das Interesse an solchen Bausätzen. Um so begehrter sind heutzutage bereits zugelassene Replikas. Derartige Fahrzeuge in gutem Zustand werden heute zwischen 15.000 und über 30.000 Euro gehandelt. Wie viele derartige Replikas derzeit am Markt sind, ist unklar. Die Auflagen der Selbstbausätze waren jedoch nicht riesig.

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Mercedes-Benz SSK 1929 Replika

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Mein SSK-Replika, der kein geringerer Hingucker ist als das Original, oder?
Diese Replika der Classic Car Wittek GmbH aus Solingen ist in den Jahren 1988 bis 1992 zusammengebaut worden. Als Erstzulassungsjahr gilt 1992. Der Wagen darf uneingeschränkt im öffentlichen Verkehr geführt werden.

Die SSK-Replika ist hauptsächlich aus Teilen eines VW Käfers gebaut worden - Chassis, Motor, Getriebe, Antriebe und Elektrik. Der Vorteil: Die Teile sind sehr robust und werden immer noch gefertigt. Ersatzteilprobleme gibt es im Grundsatz nicht. Erst recht nicht, da der Original-Käfer hierzulande als Oldtimer-Fahrzeug gerade eine Renaissance erlebt.

Verbaut ist ein 1600er (Heck-)Motor (Serie 1), der 50 PS auf die hinteren Räder schickt. Es ist eine Zweikreis-Bremsanlage verbaut. Vorne gibt es Scheibenbremsen, hinten Backenbremsen - ohne Bremskraftverstärker. Eine 12-Volt-Anlage versorgt die Elektrik.

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Mit diesem Wägelchen ziehen wir die Aufmerksamkeit auf uns. Winken und Grüßen mit der Lichthupe sind uns unterwegs garantiert.
Die Karosse ist aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) gefertigt.

Der Tank (vorn unter der Motorhaube) fast etwa 25 Liter Super-Benzin. Der Verbrauch dieses Fahrzeugs liegt bei etwa 8 Litern. Bei Fahrten nur auf dem platten Land wären 7 Liter realistisch.

Die Zündung des Vier-Takt-Motors wird über einen mechanischen Unterbrecher gesteuert. Hier gibt es jedoch auch elektronische Steuerungen, die regelmäßiges Kontrollieren und Nachjustieren erübrigen. Das trübt aber das Schrauber-Vergnügen.

Das Wägelchen ist 3850 Millimeter lang, 1550 Millimeter breit und (mit Verdeck) 1370 Millimeter hoch.

Nach einem TÜV-Wertgutachten vom Juni 2018 hat die SSK-Replika derzeit einen Wert von 25.000 Euro.